Mit St. Florian auf kulinarischer Kreuzfahrt

Ganz ohne den sonst üblichen Zeit- und Leistungsdruck konnten die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Ettlingen Abt. Schöllbronn am Samstag, dem 29. Juni 2013, die Fahrt mit ihrem Mannschaftswagen genießen. Zusammen mit ihren Familien machten sich insgesamt 20 Männer, Frauen und Kinder in zwei roten Feuerwehr-MTWs (und einem schwarzen „Begleitfahrzeug“) auf, um als Floriansjünger den Petrus’schen Widrigkeiten zu trotzen. Aufgrund der Wetterverhältnisse mussten leider einige der geplanten kulturellen und sportlichen Programmpunkte entfallen, so dass man nach kurzer Anfahrt über das Murgtal schließlich die Schwarzenbachtalsperre ansteuerte, um dort den ersten kulinarischen Programmpunkt wahrzunehmen. Bei strömendem Regen sollte der Blick auf das weite Gewässer des Stausees offenbar vom Prasseln auf das Zeltdach ablenken, unter das man sich geflüchtet hatte. Glücklicherweise hatte die eigentlich zu dem Zelt gehörende Imbissbude aufgrund des an diesem nassen Samstag überwältigenden Besucherandrangs an der Talsperre noch geschlossen, so dass wir in aller Ruhe die mitgebrachten Brezeln, die liebevoll handbelegten Brötchen der Sorten „S“ (Salami), „K“ (Käse) und „ohne Buchstabe“ (Lyoner) nebst einem Gläschen Sekt oder Selters (in Gestalt von Apfelschorle, Cola oder „Löschzwergen“) verdrücken konnten. Auch an diejenigen, die gerade keinen Durst hatten, war gedacht, da wir auch leere Getränkekisten mitführten. Gerade als wir uns so von der beschwerlichen Anreise durch das erste Schwarzwaldtal erholt hatten, öffnete der Kiosk, was für uns (sehr zum Leidwesen des mürrisch schauenden Budeninhabers) das Signal zum Aufbruch bedeutete. Schließlich galt es, rechtzeitig das nächste kulinarische Highlight zu erreichen.

Nach dem Weg zurück ins Murgtal folgten wir der Straße Richtung Baiersbronn, um dort den Parkplatz des örtlichen Sesselliftes anzusteuern. Was im Winter eine Leichtigkeit ist, da man nur den mit Schiern oder Snowboards ausgerüsteten Fahrzeugen hinterherfahren muss, erwies sich im kalendarischen „Sommer“ als Herausforderung für das vorausfahrende Fahrzeug. Trotz menschlichem Navigationssystem „FrankFrank“ war der entscheidungsgewohnte Fahrer nicht immer dazu zu bewegen, den rechtzeitig angekündigten Richtungsänderungen durch Lenkbewegungen zu folgen, sondern brachte eigene Ortskenntnisse mit ein, was zu unverhofften und von Passanten bestaunten Wendemanövern und botanischen Streifzügen der Feuerwehrkolonne führte.

Schließlich wurde das Ziel, der Parkplatz beim Baiersbronner Hausberg, doch noch erreicht. Nachdem man sich auf dem Parkplatz nochmals kurz gestärkt hatte und in wasserdichte Überhosen geglitten war, konnte der beschwerlichste Teil des Tages angegangen werden: ein bis zu 2 (zwei!) Kilometer langer Anstieg zur „Glasmännlehütte“, der trotz des asphaltierten Waldweges einiges an Kondition von den durch das üppige Vesper bereits ermatteten Körpern erforderte. Als alle schließlich oben auf dem Berg angekommen waren, sank man erschöpft in die gemütlichen Lehnstühle neben dem prasselnden Feuer des Holzofens, um endlich die verdiente Mahlzeit und ein paar Getränke einnehmen zu können. Leider war die an sonnigen Tagen grandiose Aussicht auf Baiersbronn und die umliegenden Berge des Schwarzwaldes durch den Nieselregen und die feuchtigkeitsschwangeren Wolkenschwaden nur schwer vorstellbar, worüber aber ein Nachtisch in Form von selbstgebackenem Kuchen und einer Tasse Kaffee leidlich hinweghalfen.

Nach zwei Stunden gemütlichen Beisammenseins trat man den beschwerlichen Rückweg an, der diesmal bergab und beschwert von den vielen Leckereien aus der Glasmännlehütte wiederum einige Trittsicherheit von den Kameradinnen und Kameraden abverlangte. Zudem wollte man sich beeilen, da es nun galt, über Seewald und die „Schwarzwälder Bäderstraße“ dem Enztal folgend das Besucherbergwerk „Frisch Glück“ in Neuenbürg anzusteuern. Auch auf dieser Fahrt zeigte sich, dass trotz sorgfältigster Planung der Anfahrtsroute eine kleine Dorfumleitung bereits zu kurzen Irrfahrten der Feuerwehrkolonne führen konnten. Glücklicherweise wurde die örtliche Wegweisung zum Parkplatz des Besuchsbergwerks rechtzeitig erkannt, so dass wir pünktlich um 16:10 Uhr am Kassenhäuschen angekommen die Tickets für die letzte planmäßige Führung des Tages um 16:15 Uhr erstehen konnten.

Ausgestattet mit lustigen bunten Helmen und einem an einen Friseurbesuch erinnernden Umhang konnten wir unter Führung eines ortskundigen jungen Mannes die Fahrt in den Berg antreten. Leider stellte sich alsbald heraus, dass das „Einfahren“ in den Berg eher im religiösen Sinne des Wortes gemeint war (woraus sich auch „Christi Himmelfahrt“ herleiten ließ) und aus beschwerlichem Fußmarsch über schmale Schotterwege und steile „Fahrten“ (Leitern bzw. Treppen) in gebückter Haltung bestand, was bei einem der Teilnehmer zu „Steinwaden“ führte. Trotzdem schafften alle die Strecke durch den Berg über drei „Sohlen“ (Stockwerke) in der vorgegebenen Zeit und ohne künstlichen Sauerstoff, so dass eine Stunde später alle wieder froh das Tageslicht erblickten. Zurück an den Fahrzeugen konnte dann die lange vermisste Stärkung in Form von Flüssigkeitszufuhr als Ausgleich für den erhöhten Energiebedarf im Berg eingenommen werden, ehe es über die Schwanner Höhe und das Albtal zurück ins Gerätehaus Schöllbronn ging.

Glücklicherweise hatten hier die Feuerwehrfrauen bereits vorgesorgt und für den Abschluss des Abends mit Salaten, Schnitzeln und Brot ein Buffet vorbereitet, das von allen nach diesem entbehrungsreichen Tag dankbar angenommen wurde. Beim gemeinsamen Philosophieren über die Eindrücke des Tages, die zur Erinnerung an diesen von stlv. Abt.-Kommandant Frank Lauinger in liebevoller und immer wieder spontan umdisponierender Weise vorbereiteten Tag an einer großen Tafel im Gerätehaus gesammelt wurden, klang der Abend gemütlich aus.